Ausgehend von meinem Interesse, wie sich ein Bild mit dem Raum verbinden könnte, bzw. wie sich die Grenze zwischen Bild und Raum perspektivisch auflösen lässt, entschied ich mich für meine Untersuchung auf ein vorhandenes Bild zurückzugreifen, welches mit einer ähnlichen Thematik spielt. „Not to be Reproduced“ ist der Titel einer 1937 von Rene Magritte gemalten Auftragsarbeit. Dieses Porträt entstand für den Schriftsteller Edward James und zeigt uns die Rückansicht eines Mannes, der sich im Spiegel betrachtet, dort aber ebenfalls seine Rückansicht sieht. Magritte verhandelt durch sein Spiel mit Perspektive und Form neu, was der Betrachter bisher als real empfand.
Dieses Bild wurde zunächst in einer Frequenz getrennt. Dieser Vorgang ist per Software möglich. Dabei werden die Informationen des Bildes digital in zwei Bilder geteilt. Ein Bild enthält die feine Struktur, sozusagen die Schärfe-Ebene des Bildes (die Mikrokontraste, also die von einer gaußschen Weichzeichung subtrahierte Variante des Bildes). Das andere Bild enthält die Version der Weichzeichnung, also überwiegend die Farben in gröberen Flächen. Mittels Berechnung lassen sich diese digital auf dem Monitor sichtbar wieder zu dem Ausgangsbild kombinieren.
Diese beiden Bildebenen wurden anschließend auf zwei 10 cm voneinander aufgestellte Glasscheiben foliert. Der Abstand lässt den Betrachter die beiden Ebenen nun perspektivisch nicht mehr exakt aufeinanderlegen, wodurch ein Zwischenraum im ursprünglichen Bild entsteht. Dabei können verschiedene Positionen im Raum eingenommen und versucht werden, einen individuellen bestmöglichen Standpunkt zu finden. Die Grenze zwischen Bildraum und Realraum verschiebt sich dabei kontinuierlich. Da das Objekt frei im Raum steht, hat das Porträt von der Rückansicht nun tatsächlich auch eine räumliche Rückansicht bekommen.
Perspektive 1 (Magritte)
(2017)
(Objekt 30x50x70cm, 2 Glasscheiben im Abstand von 10 cm)