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Robert ter Horst

Wie man der Maschine die Freiheit erklärt
(2016)

Videoloop 30" Min., HD, Farbe
Assistenz: Patrick Jaworek

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Die Maschine kämpft mit sich selbst. Das Handrührgerät dreht sich durch seine eigene Funktion fortwährend im Kreis. Das Stromkabel, angebracht auf der Unterseite, hängt noch recht locker an der Verlängerungssteckdose über ihm. Je länger sich der Mixer dreht, desto straffer spannt sich das Kabel und desto stärker muss das Gerät arbeiten, um sich auf dem Boden drehen zu können. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwann genug Last auf dem Kabel ist, damit sich der Mixer aus der Steckdose befreien kann, gleichzeitig aber den Kontakt zum Stromkreis verliert und dadurch außer Funktion gesetzt wird.

Diesen Vorgang habe ich mit meiner Fotokamera als Video aufgezeichnet, wobei die Aufnahmezeit geräteseitig auf 30 Minuten beschränkt war und die Aufnahme bei der Aufzeichnung in drei Dateien geteilt wurde. An diesen Stellen wurde von der Kamera automatisch eine Überlappung von etwa drei Sekunden angelegt. Das entstandene Video habe ich mittels eines Beamers in einer ungefähren Größe von 2x3 Metern an eine Wand projiziert und wieder abgefilmt. Währenddessen stand ich mit einem größeren, dickwandigen Porzellanteller in der Projektion und habe versucht, den Teller beständig dorthin zu halten, wohin sich der Mixer bewegen würde. Nach Ablauf des Videos verbleibt die Projektion ohne Menüzeile im letzten Standbild, so dass ich den Raum wieder verlassen konnte. Mit aufgenommen wurden erneute Überlappungen bei der Aufnahme, das Zeilenflackern des Beamerbildes, ebenso mein mich einhüllender Schlagschatten an der Wand, sowie die Reflektionen des Beamerlichts auf dem Teller.

Dadurch, dass die Mixerprojektion vor der Beamerprojektionsaufnahme im letzten Standbild verbleibt, der Ton und die Bewegung wegfallen, während das Bild des verstummten Mixers weiter zu sehen ist, entsteht der fälschliche Eindruck, der Mixer wäre nun komplett defekt. Beobachten lässt sich ebenfalls die Mühe, die es kostet, den Teller die ganze Zeit hindurch aufrecht zu halten und der Bewegung des Mixers eine halbe Stunde, bzw. 1,5 Stunden insgesamt zu folgen (Ich benötigte mehrere Anläufe). Es erforderte eine hohe Konzentration, besonders wenn das Gerät fünf Minuten lang fast still stand und dann plötzlich einen Satz machte. Meinen Stand musste ich ebenso wie den Griff des Tellers zwischendurch immer wieder korrigieren. Die Anstrengung ist nicht nur mir anzusehen, sondern auch der Maschine, die sich bis zuletzt quält.